Der malerische und reißende Fluss Rolava entspringt in einem Gebiet, das treffend das Herz des Erzgebirges genannt wird. Er wird durch die Hochmoore und Sümpfe des Erzgebirges nahe der Staatsgrenze zu Deutschland gespeist. Von dort strömt er schnell von den Hügeln hinunter, wild und plätschernd. Er gräbt sich in die Landschaft, wo er mit seinem Lauf malerische Täler geschaffen hat, und nach noch nicht einmal sechsunddreißig Kilometern wird er in der Kurstadt - Karlsbad - zum linken Nebenfluss seiner größeren und berühmteren Schwester Ohře.
Gerade seine Entfernung (genau 34,7 km) ermöglicht es, seinen Verlauf an einem einzigen Tag zu bewältigen. Es ist ein schöner Ausflug, den wir wärmstens empfehlen können. Die Rolava kann zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigt werden; sportliche Naturen können die gesamte Strecke auch joggen. Im Winter müssen auf einigen Abschnitten auch die Langlaufskier zum Einsatz kommen, um den Fluss mit einer besonderen Sportkombination zu bewältigen. Genug der Worte, lasst uns aufbrechen.
Wir stehen in Karlsbad, unter der Autobahn, auf der Hunderte von Autos fahren, und sehen zu, wie die Rolava in die Ohře mündet. Das Wasser, das vor kurzem noch rauschend in fast tausend Metern Höhe über dem Meeresspiegel (der Fluss entspringt in einer Höhe von 918 Metern), wird als Teil der Ohře weiterfließen, in die Elbe und dann bis zur Nordsee. Ein kurzes Aufwärmen und schon machen wir uns auf den Weg.
Wir durchqueren den Stadtteil Rybáře in Karlsbad, passieren das Freizeitgelände, das denselben Namen trägt wie der Fluss, dem wir folgen, und gehen vorbei am Bahnhof im Stadtteil Stará Role, und schon sind wir fast aus der Stadt heraus. Die Plattenbauten verschwinden und der Weg führt durch eine angenehme Strecke durch Kleingärten. Die Rolava schlängelt sich hier, ab und zu taucht eine Stromschnelle auf, aber solch eine Wucht, wie sie uns in den Bergen erwartet, ist es nicht. Wir passieren die Farm Kozodoj, wo wir einen kurzen Halt einlegen. Kozodoj ist ein Öko-Zentrum, wo Camps und Gruppen organisiert werden, es gibt hier ein geschütztes Bistro und auch einen schönen Quiz-Weg. Für die Quizze ist aber keine Zeit, wir müssen weiter. Der Fluss folgt hier mehr oder weniger der Eisenbahnlinie, wölbt sich, windet sich, bis plötzlich die ersten Häuser vor uns auftauchen. Wir sind in Nová Role. Erwähnenswert ist die schöne Kirche, die dem Heiligen Michael gewidmet ist und fast in Sichtweite des Flusses liegt. Dass die Rolava sie nicht bei einer ihrer gewaltigen Überschwemmungen, die die Geschichte kennt, mitgerissen hat, ist großes Glück.
Wir gehen durch Nová Role, passieren den Bahnhof und das Gelände der Porzellanmanufaktur Thun (wir empfehlen einen Besuch des Porzellanmuseums) und tauchen hinter der Stadt wieder in die Natur ein. Diese verändert sich hier, der Fluss gewinnt an Geschwindigkeit und gräbt sich in das steile Tal. Die ersten zehn Kilometer haben wir hinter uns. Wir setzen unseren Weg auf dem Pfad am linken Ufer des Flusses fort. Manchmal sind wir auf der Ebene des Flusses, manchmal schauen wir zu, wie er sich dutzende Meter unter uns kämpft, wir sind einfach schon fast in den Bergen. Wir passieren Smolné Pece und bald sind wir in Suchá. Die Schornsteine der Nejdek-Fabriken sind in Sichtweite, aber jetzt ruht unser Blick auf einigen Häusern hier in Suchá. Alte, ehrliche Häuser, einige wunderschön renoviert. Suchá geht nahtlos in Nejdek über.
Wir gehen über den örtlichen Marktplatz, passieren den Turm des nejdecký Schlosses und schon sind wir bei den einst berühmten Eisenwerken. In der Straßen Jiřího von Poděbrady setzen wir unseren Weg fort, bis wir auf das blaue Wanderzeichen stoßen, das uns über die Brücke auf die andere Seite führt. Die Temperatur sinkt hier, wir sind jetzt wirklich in den Bergen, hier plätschert es, das ist ein echter Gebirgsfluss. Übrigens beträgt der Höhenunterschied vom Quellgebiet bis zur Mündung bei der Rolava 548 Höhenmeter. Das ist auf sechsunddreißig Kilometern schon ganz schön viel. Wir passieren die Abzweigung nach Vysoká Pec und nähern uns der letzten Stadt an der Strecke. Wir sind in Nové Hamry.
Wir haben bereits zweiundzwanzig Kilometer hinter uns, eine schnelle Erfrischung in einem der örtlichen Einrichtungen hätten wir uns verdient. Hinter Nové Hamry geht es weiter durch den Wald, umgeben von der wunderschönen einheimischen Natur. Wir passieren den Parkplatz Chaloupecké, einen beliebten Startpunkt für viele Ausflüge. Auf einem angenehmen Anstieg machen wir uns auf den Weg zum Chaloupecké-Tal. Die Landschaft hier? Das kann man kaum mit Worten beschreiben. Als hätte jemand dir lebendiges Wasser in den Körper gegossen. Durch das ehemalige Chaloupky gehen wir in das verschwundene Dorf, dessen tschechischer Name identisch ist mit dem unseres Flusses. Rolava. Hier steht die Zeit still. Im besten Sinne des Wortes. Von hier sind es nur noch ein paar Schritte zur Schutzhütte Lučiny. Die Quelle der Rolava ist von hier aus einen halben Kilometer entfernt. Also Rolava, danke für das wunderbare Erlebnis, das du uns bereitet hast. Und bis zum nächsten Mal.
Mit dem Fahrrad auf dem Radweg Ohře
Mit dem Zug (Haltestelle Karlovy Vary Dvory) von Cheb, Pilsen oder Chomutov)
Mit dem Bus (Haltestelle Rozc. u Koníčka)
Mit dem Auto bequem aus allen Richtungen
Destinační agentura
Krušnohoří, z.s.
Závodní 353/88
360 06 Karlovy Vary
USt-IdNr: 17707285
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